in der Literatur zum “Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess” (1945/46) werden seit jeher die genauen Umstände und das Wie und Wo der Urteilsvollstreckungen nicht oder nur am Rande erwähnt. Warum?
Die Todesurteile waren gerechtfertigt. Die Verbrechen der Angeklagten massiv. Millionen von Menschen verloren durch diese Angeklagten vorher ihr Leben.
Mit einem beleuchteten Modell der früheren Nürnberger Gefängnisturnhalle im Maßstab 1:25 können wir zum 75. Jahrestag der Urteilsvollstreckungen ERSTMALS einen optischen Eindruck der damaligen Geschehnisse geben.
Warum das Modell? Die überlieferten Aussagen von Zeugen und Beteiligten können auf diese Weise zum ersten Mal visualisiert werden. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte.
In den frühen Morgenstunden des 16. Oktobers 1946, zwischen 1.11 h und 2.38 h wurden in der Nürnberger Gefängnisturnhalle 10 Todesurteile durch Erhängen vollstreckt.
Das Erhängen war die falsch gewählte Hinrichtungsart
Wir stören uns an der damals vom Gericht gewählten ruppigen Hinrichtungsart des Erhängens auf US-amerikanische Art. Ein Genickbruch, wie bei der britischen Variante des Erhängens, war möglich, aber rein technisch-anatomisch weniger wahrscheinlich. Der große Galgenknoten befand sich am Ende des Falls der Verurteilten in Nürnberg nicht unter deren Kinn – und konnte dieses dann nicht ruckartig hoch bzw. nach hinten reißen. Warum wurde in Nürnberg nicht die “sichere” britische Variante gewählt?
Das Erschießen wäre die bessere Alternative gewesen
Dem hohen eigenen Anspruch des “Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozesses” als Meilenstein der Rechtsgeschichte hätte eine Urteilsvollstreckung durch Erschießen aus unserer Sicht aber trotzdem besser entsprochen. Ein schneller, sicherer und schmerzfreier Tod wäre hier die Folge gewesen. Ein sauberes Ende, “a better ending” für das “International Military Tribunal” (IMT).
So bleiben die Nürnberger Urteilsvollstreckungen durch Erhängen für immer ein “dunkler Schatten” und ein Makel in der Erinnerung an diesen wichtigen Gerichtsprozess.
Wir zeigen im Modell, wie eine Erschießung vor einer Kugelfang-Wand fiktiv ausgesehen haben könnte. Mit fünf Soldaten, die Gewehre mit Schalldämpfern verwenden.