Plötzensee-Info zu Brandenburg-Görden

Zu den nach über 75 Jahren immer noch ungeklärten Fragen zur Gedenkstätte im Gefängnis Brandenburg (Havel) gehört die Herkunft des dort ausgestellten Fallbeils.

Es war dort bis 1945 nie im Einsatz. Das Gerät wurde nach der aktuellen Quellenlage zirka 1949/50 in den Raum integriert. Würde es sich um den gleichen Fallbeil-Typ „T“ handeln, wäre alles kein Problem. Es ist aber ein technisch und optisch anderes Fallbeil vom Typ „Mannhardt“ zu sehen.

Mitunter kommt die Frage auf, ob das frühere Fallbeil aus dem Gefängnis „Plötzensee“ in Berlin nach 1945 nach Brandenburg geschafft wurde – und dort jetzt zu sehen ist.

Fallbeilmesser-Vergleich-Brandenburg-Ploetzensee-Form-Aussparung-Klinge
Links das originale Messer aus Plötzenssee, links die Brandenburger Version und rechts das Messer des Fallbeils aus dem Gefängnis Wolfenbütte

Hierzu können wir folgende Infos beisteuern:
1. In Plötzensee ist im Messerbereich eine halbrunde Aussparung zu sehen (siehe Foto)
2. Das Fallbeil in Brandenburg hat hingegen eine quadratische in diesem Bereich
3. Das Messer in Brandenburg hat Abnutzungs- bzw. Roststellen im früheren Hauptschnittbereich (siehe Foto). Es war demnach vor 1945 und (evtl.) bis 1949 im Bereich der damaligen sowjetisch besetzten Zone Deutschland noch im Einsatz. Wo? Das müssten eigentlich die Mitarbeiter der Gedenkstätte im Gefängnis Brandenburg recherchieren.
4. Die eckige Aussparung in Brandenburg hat eine „modern“ bzw. neuer wirkende technische Optik. Es könnte sein, dass das originale Messer des Brandenburger Fallbeils nach 1945 ersetzt wurde. Warum? Um es für Hinrichtungen weiter nutzen zu können?
5. Gegen die Annahme, dass in Brandenburg das Plötzensee-Fallbeil steht, spricht die Form des Kopfauffangbehälters. Er ist in Brandenburg optisch anders geformt. In Plötzenssee war der Behälter des dortigen Fallbeils zudem 1945 stark beschädigt.
6. Die Form bzw. Optik der vier Halteschrauben ist in Plötzensee und Brandenburg hingegen identisch

Fazit: Nur über die Maserung bzw. die früheren Aststellen im Bereich der verbauten Holzteile ließen sich die Fallbeile in Brandenburg und Plötzensee sicher vergleichen.
Wer weiß: vielleicht steht im Gefängnis Brandenburg evtl. ja wirklich das frühere Fallbeil aus Plötzensee.