Zum ersten Mal ist nun ein direkter Vergleich der (Ausmal-)Varianten von Dürer (1521), Prechtl (1989) und Haggenmiller (1905) möglich!
Für jede Wandseite des Nürnberger Rathaussaals – und in Farbe.
Jeder und Jede kann sich nun zum ersten Mal einen visuellen Eindruck verschaffen. Welche Variante ist am Attraktivsten? Ist Dürer überhaupt rekonstruierbar?
Wie hätte die graue Haggenmiller-Version im Saal gewirkt? Wurde mit der Prechtl-Variante 1989 eine Jahrhundertchance versäumt?
Anmerkung: Der (gescheiterte) Bürgerentscheid von 2014 hatte die Haggenmiller-Version zum Ziel.
Info: Der Münchner Maler und Restaurator Hans Haggenmiller war 1904/05 der verantwortliche Leiter der (Neu-)Ausmalung des Rathaussaals.
ERGÄNZENDE INFORMATIONEN UNTER DEN BILDERN!
NORDSEITE:
Oben die Version von Michael Mathias Prechtl (1989), in der Mitte die Hans Haggenmiller-Variante von 1905 und unten die recherchierte Version von Albrecht Dürer (1521).
SÜDSEITE:
Oben die Version von Prechtl, in der Mitte die Haggenmiller-Ausmalung und unten die recherchierte Dürer-Version.
OSTSEITE:
Links die Version von Prechtl, in der Mitte der Zustand bis 1945 (mit vier eingebauten Farb-Dias von 1944) und rechts die recherchierte Dürer-Version.
WESTSEITE:
Links die Version von Prechtl, in der Mitte der Zustand bis 1945 (mit zwei eingebauten Farb-Dias von 1944) und rechts die recherchierte Dürer-Variante.
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Bildquellen:
Aufnahme: Müller & Sohn, Copyright: Photothek/Archiv Zentralinstitut für Kunstgeschichte München. StadtAN A 41 Nr. Repro 187_6, Repro 187_7, Repro 187_1, Repro 187_2, Repro 187_3 und Repro 187_4. StadtAN B78/XIII. StadtAN A4_VIII_5_2, 5_3, 5_4, 5_5, 5_6, 5_7 und 5_8.
Zur Motivgestaltung:
Die Entwürfe von Prechtl sind komplett erhalten. Bei Haggenmiller verwendeten wir die erhaltenen Dia-Farbaufnahmen aus dem Jahre 1944. Das Fehlende ergänzten wir über erhaltene Schwarz-Weiß-Aufnahmen.
Bei Dürer recherchierten wir die erhaltene Quellenlage – und bauten die Informationen farblich und gestalterisch mit ein.
Wie der Rathaussaal 1521 tatsächlich aussah, kann niemand mit Gewissheit sagen. Wir bieten einen visuellen Entwurf auf der Basis gesicherter Informationen an. Für die Dürer-Westseite schlagen wir eine neue Optik vor.
Unser Fazit:
1. Die Dürer-Ausmalung lässt sich von der Farbigkeit nur annähernd optisch und farblich rekonstruieren. Ein Gefühl für das damalige Renaissance-Raumerlebnis ist aber möglich. Von der Farbigkeit her haben wir das Gefühl, in einem Wald zu stehen.
2. Bei Haggenmiller gibt es trotz der erhaltenen Farb-Dias Wandbereiche, die als Fläche nur in Schwarz-Weiß-Fotos dokumentiert sind (vor allem die West- und Ostseite).
Anmerkung: Eine farbige Ansichtskarte zeigt den Rathaussaal um das Jahr 1936. Bei Tageslicht fotografiert (siehe Ostseite). Die Farb-Dias von 1944 entstanden bei künstlicher Beleuchtung – im abgedunkelten Saal. Es ergibt sich dadurch ein Farbunterschied (siehe die vier eingebauten Dias in der Ostseite).
3. Prechtl wäre von den Entwürfen für alle Wandseiten gesichert. Es fehlt aber die Bemalung für die Fensternischen. Und über manche der dargestellten Personen kann man streiten.
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Für Rückfragen und Bildanfragen stehen wir unter 0151 / 26 95 67 05 und per Email gerne zur Verfügung.