„Frauenkirche“ Nürnberg. Blick in den Chor. Damals/Jetzt-Vergleich

Neben den fehlenden Figuren an den Portalen stellen auch die leeren Konsolenplätze im Chor-Raum der Nürnberger „Liebfrauenkirche“ ein optisches Ärgernis dar.

Wir zeigen in zwei Überblendungen den Damals-Jetzt-Blick in den Chor-Raum (1696 bzw. um das Jahr 1900 herum). Die fehlenden Figuren konnten wir auf diese Weise recherchieren.

Zuerst der Blick in den Chor der „Liebfrauenkirche“ um das Jahr 1900 herum. Der neugotische Zierrahmen ist eine bauliche Ergänzung bzw. Erfindung des späten 19. Jahrhunderts. Durch die Predigt-Kanzel vorne rechts mussten zwei Skulpturen entfernt werden. Diese fehlen bis heute.

Hier die Optik um das Jahr 1696 herum. Aus diesem Jahr stammt eine detaillierte und saubere Darstellung des Innenraums. Zu sehen ist der originale Innenraum des späten Mittelalters bis kurz vor der Reformation um 1524/25 herum. Im Bild links ist der bekannte „Welser-Altar“ zu sehen. Er wurde kurz nach 1500 geschaffen. Die Formensprache des Altars erinnert schon an die „Renaissance“.

Auf der Grundlage der Innenansicht von 1696 konnten wir die fehlenden Figuren recherchieren (von links nach rechts):
– Auf die verrückte Idee, den großen Stein-Christopherus zu entfernen bzw. zu zerstören, muss
man wirklich kommen. Eventuell steht die Figur ja im GNM.
– Die zweite Figur, eine Frau mit Jesus-Tuch, würde auf der Konsolenlücke links außen am Chor
stehen. Von dieser gibt es auch Fotografien.
– Die dritte Figur, ein Mann, hatte seinen Platz auf der hinteren rechten leeren Konsolenlücke. – – Die vierte Figur, eine Marien-Darstellung, würde die auf die vordere leere Konsole rechts
kommen (“Edith Stein”-Platz). Die fünfte Figur, eine Maria mit Jesuskind, war genau darunter
zu sehen.
Interessant: diese beiden Figuren passen mit den eckigen Konsolen nicht zur Erbauungszeit
der “Frauenkirche” (2. Hälfte 14. Jahrhundert). Der Stil ist moderner. Er erinnert fast an die
frühe Renaissance um das Jahr 1500 herum. Die letzte Figur war eventuell aus Holz geschnitzt.
Die Arme des Jesuskindes wirken sehr filigran.