Rekonstruktion des „Säulen-Fundamentsteins“ – Synagoge am Nürnberger „Hauptmarkt“


Am 7. Dezember 1349, vor nunmehr 672 Jahren, endete ein dreitägiges Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung in Nürnberg.

Danach wurde die Synagoge abgerissen und durch die “Frauenkirche” am Nürnberger “Hauptmarkt” überbaut. Anfang Juli 1986 wurde in der Nürnberger “Frauenkirche” bei Renovierungsarbeiten im Innern ein Säulen-Fundamentstein dieser Synagoge entdeckt. —
Nun ist erstmals ein farbiger und materiell-greifbarer 1:1-Blick auf diesen damals ausgegrabenen Stein möglich! Maße: 90 x 90 x 16 cm.
Wir rekonstruierten diesen nicht aus schwerem Sandstein, sondern verwendeten ein anderes, leichtes, Material.

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Hier der erste Entwurf. Bei Tageslicht wirkt der Stein, wie echter Sandstein, heller.

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Hier der finale Entwurf – mit einem goldfarbenen Rahmen und einem goldfarbenen „Davidstern“. Einen eingemeißelten gibt es auch im originalen Fundamentstein.
Der Stein würde bei Tages- bzw. direktem Sonnenlicht heller wirken.

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Links ein Pressefoto des Steins aus dem Juli 1986 (Quelle: Bernd Hafenrichter / Nürnberger Zeitung), mittig der aufgestellte und rechts der schräg fotografierte rekonstruierte Stein.

Warum diese Rekonstruktion?
1. Wir möchten die aktuellen Bemühungen unterstützen, den originalen Stein als wichtiges Relikt der Nürnberger Stadtgeschichte wieder auszugraben bzw. dauerhaft frei zu legen.
Dieser rekonstruierte Stein soll zudem als “Werbeträger” für dieses Vorhaben dienen
2. Geschichte wiederholt sich leider immer wieder – das Verfolgen Andersgläubiger ist kein Ereignis aus einer fernen Vergangenheit. Daran soll auch erinnert werden.

Gesichert ist, dass dieser Fundamentstein aus Sandstein besteht. Von einem leicht rötlichen Farbton ist daher bei einer farblichen Rekonstruktion auszugehen. Der Stein liegt zudem seit über 672 Jahren unter Schutt begraben – die Nähe des “Hauptmarktes” zur Pegnitz lässt auf eine erhöhte Grundfeuchtigkeit im Boden schließen. Eine gewisse Alters-Patina des Steins ist nach dieser langen Zeit wohl wahrscheinlich. Auch ein Nachdunkeln der damaligen Mörtelschicht im Bereich der runden Steinvertiefung ist anzunehmen.