Raumpanoramen. Dürer-Prechtl-Haggenmiller im direkten Vergleich (Blick nach Westen)

Zum ersten Mal besteht nun die Möglichkeit, die Ausmal-Varianten (oder Entwürfe) für den Nürnberger ´Rathaussaal´ direkt miteinander optisch vergleichen zu können.
Der Blick geht dieses Mal nach Westen.

Wir zeigen die Entwürfe von Michael Mathias Prechtl aus dem Jahre 1989, die ausgeführte Ausmalung von 1904/05 unter der Leitung von Hans Haggenmiller und die von uns recherchierte Ausmalung der Jahre 1521/22 unter der Leitung von Albrecht Dürer – eingebunden in den aktuellen Saal des Jahres 2023.

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Bis zur Zerstörung am 2. Januar 1945 hatte der Nürnberger ´Rathaussaal´ eine weiße oder kalkfarbene Holzbemalung – und messingfarbene Schilder an der Decke und an den Seitenwänden. Und verschiedene echt vergoldete oder goldglänzende Stellen. Dies ist unser Vorschlag für die Bemalung und das optische Erscheinungsbild des Saals bis 1945. So könnten ihn die Menschen damals gesehen haben. So taghell war der Saal tatsächlich aber nie – wir zeigen eine Traumkulisse.

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Auf diesem Motiv ist der Malerei-Entwurf von Michael Mathias Prechtl aus dem Jahre 1989 zu sehen. Der Blick geht nach Westen, Die 39 bzw. 40 Meter Saal-Länge ziehen sich optisch doch in die Länge. Uns gefällt diese bunte, lebendige und farbenfrohe Malerei. Leider fertigte Prechtl keine Ausmal-Entwürfe für die Fensterlaibungen im Saal an.
Bildquelle: StadtAN A 41 Nr. Repro 187_7, 187_6, 187_4, 187_3, 187_ 2, 187_1

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Der Identische Blick im Stil der Ausmalung von 1904/05 – unter der Leitung von Hans Haggenmiller. Diese Ausmal-Variante (der Wandflächen) hatte der (gescheiterte) ´Bürgerentscheid´ des Jahres 2014 zum Ziel. Das Holz im Saal sollte nicht bemalt werden. Wir rekonstruierten die Wände komplett neu digital am PC. Als Bildquelle nutzten wir die erhaltenen Farb-Dias aus dem Jahre 1944. Der graue Farbkontrast zum Holz im Saal wirkt auf den ersten Blick etwas hart.
Bildquelle: „Aufnahme: Müller & Sohn, Copyright: Photothek/Archiv Zentralinstitut für Kunstgeschichte München“

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Zum Vergleich die von uns recherchierte Ausmal-Variante der Jahre 1521/22 – unter der Leitung von Albrecht Dürer. Auch hier wurden die Wände auf der Basis vieler gesicherter Informationen zum ersten Mal digital rekonstruiert. Wir fühlen uns an eine Wald-Kulisse erinnert (braune Stämme und Äste, grünes Laub, grüner Waldboden, gelbes Sonnenlicht und darüber der blaue Himmel). Wie es tatsächlich damals im Saal aussah, bleibt für immer unklar. Wir bieten einen Vorschlag an.

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Hier das gleiche Motiv – ergänzt um die bis 1613 im Saal vorhandenen neun hölzernen Querträger (aus Eiche?). Plus zwei direkt an den Schmalwänden. Die Balken sollen nach Quellenlage mit Tannenholz verkleidet gewesen sein. Diesen Blick in den lang gedehnten ´Rathaussaal´ könnte Kaiser Karl V. bei seinen Besuchen in Nürnberg gehabt haben – unserer Vorschlag.