Uns liegt eine Farbaufnahme der Synagoge aus dem Sommer 1938 vor.
Die Fassade der Synagoge hatte demnach keinen Gelb-, sondern einen Grauton in verschiedenen Stein-Schattierungen. Die Quellen aus dem Internet (und auch in Büchern) geben hier ein falsches Bild wider. Sowohl per Hand kolorierte Postkarten als auch aktuelle Computer-Rekonstruktionen zeigen einen (farblich attraktiveren) ockerfarbenen Farbton. Das ist historisch falsch. Die reale Fassade hatte bis zum August 1938, dem Zeitpunkt der Zerstörung, eine graue Optik – siehe das Farbfoto.
Unter „GoogleArts“ ist dieses Motiv aus dem Sommer 1938 zu finden. Das Dia hat noch eine relativ gute Farbigkeit. Der Grauton der Fassade ist daher wohl verlässlich.
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Seit dem 10. Mai 2022 ergänzt das Nürnberger Stadtmuseum im „Fembo-Haus“ das 1939 fertig gestellte Altstadtmodell aus Lindenholz um eine maßstabsgerechte Kopie der 1938 abgerissenen Hauptsynagoge am „Hans-Sachs-Platz“.
Leider nicht aus Holz, sondern aus grau-glänzendem Metall (im 3-D-Drucker) gefertigt. Es fehlt aus unserer Sicht dadurch die Bindung zum Holzmodell. Das graue Metall wirkt aus unserer Sicht wie ein Fremdkörper.
Um hier eine bessere Bindung zu erreichen, steuern wir im Mai 2022 verschiedene „Damals-Jetzt-Motive“ bei. Der Betrachter bekommt so ein besseres Gefühl für die früheren Baumaße. Und die Synagoge ist im jetzigen Stadtbild zurück – und besser integriert.
Zum Einstieg ein Panoramablick auf die Ostseite des „Hans-Sachs-Platzes“. Die Einbindung der früheren Synagoge in die jetzige Platzarchitektur ist zu erkennen. Auch bekommt man ein Gefühl für die frühere Höhe des Bauwerks. Der Giebel des jetzigen Gebäudes auf dem früheren Areal ist zum Vergleich schemenhaft zu sehen.
Hier die ´kolorierte´ Version des Motivs; eigentlich nur ein hellerer Grauton (plus dunkleres Betonen der Dächer). Diese ursprünglich grünen Kupferdächer wurden im März 1918 kriegsbedingt durch graues Blei ersetzt. Die Synagoge selbst wurde aus einen graufarbenen Stein mit unterschiedlichen Schattierungen errichtet. Sandstein wurde wohl nicht verbaut; wir tippen auf eine Kalkstein-Sorte.
Zur Bauhöhe der früheren Synagoge: Der Nürnberger ´Hans-Sachs-Platz´ wurde im „Zweiten Weltkrieg“ komplett zerstört; die früheren Baulinien und Gebäude-Grundmaße wurden beim Wiederaufbau des Platzes nach 1945 beachtet. Die alten Gebäude hatten drei Stockwerke plus EG und ein deutlich steileres Dach – diese Dachformen fehlen bei den Nachkriegsbauten. Über die drei roten Vergleichslinien im Bild lässt sich die frühere Höhe der Synagoge dann sicher bestimmen – und auf das Jahr 2022 übertragen.
Zum Vergleich das im 3-D-Drucker erstellte Modell der Synagoge aus grau-glänzenden Eisenpartikeln – maßstabsgerecht im Nürnberger Altstadtmodell des Jahres 1939 eingesetzt. Vom gewählten Material ist die Synagoge leider optisch ein Fremdkörper – der keine Bindung zum Modell besitzt. Die (Metall-)Farbe „Weiß“ wäre hier die bessere Wahl gewesen.
Hier die Ansicht auf die frühere Westfassade der Synagoge. Rechts ist der Giebel des jetzigen Gebäudes auf dem Gelände der früheren Synagoge schemenhaft zu erkennen.
Unten rechts sind Passanten aus den späten 1930-er Jahren zu erkennen, die in Richtung der Synagoge blicken. Ein guter Größenvergleich zu den Passanten des Jahres 2022 – und eine schöne Zeitbrücke zugleich. Die Kuppeln sind mit Blei gedeckt. So sah die Synagoge im August 1938, kurz vor ihrem Abbruch, aus.
Die identische Ansicht auf die frühere Westfassade der Synagoge – unter Verwendung einer anderen Bildvorlage. Die Konturen des Gebäudes sind hier klarer. Rechts ist erneut der Giebel des jetzigen Gebäudes auf dem Gelände der früheren Synagoge zu sehen. Im Motiv sind die grauen Bleidächer aus der Zeit nach 1918 zu sehen.
Der farbige Blick auf die frühere Westfassade der Synagoge. Die Konturen des Gebäudes sind klar zu erkennen. Hier noch mit den originalen grünen Kupferdächern der Jahre 1874 bis (März) 1918. Kriegsbedingt wurde damals das wertvolle Kupferdach für die Kriegswirtschaft (Führungsringe für Granaten) requiriert. Die Synagoge hatte NIE eine gelbe Steinoptik.
Zum Abschluss der Blick aus südlicher Richtung auf das im 3-D-Drucker erstellte Modell der Synagoge aus grauen Eisenpartikeln. Das gewählte Material ist zwar auffällig gewählt – aus unserer Sicht hätte man ein hellere (Linden-)Holzsorte oder eine andere Metallfarbe (im Holzfarbton) wählen müssen.
Das Synagogen-Modell bleibt so leider optisch ein Fremdkörper. Unsere Bildmotive integrieren die frühere Synagoge harmonischer in die Nürnberger Altstadt.