I. Der Blick in den Innenhof:
Nach dem ersten Blick auf die roten Backsteinmassen kommt bei vielen Besuchern wohl die Frage auf, wie der Innenhof fertig gebaut ausgesehen hätte. Wohin sollten die zahlreichen (jetzt zugemauerten) Tore und Türöffnungen hinführen? Wir geben die Antworten.
Für dieses Projekt flogen wir mit einer Drohne – und verwendeten die bekannte Fotografie des von oben beleuchteten Modells der „Kongresshalle“.

Als Einstieg der „transparente“ Blick in das weite Rund: die erreichte Bauhöhe setzt sich in Rot gut ab. Unten die Kontrolle; die Tore (mit Granitsturz) haben ihre Entsprechung im weißen Bereich. Die Unterkante dieser großen Öffnungen wäre der tatsächliche Boden in der fertigen Halle gewesen.

Hier der direkte „Jetzt/Damals-Vergleich“; links die gebaute Höhe, rechts die geplante. Die 17-18 Meter hohen Säulen reichen nach unserer Simulation (ungewollt) nahezu ideal an die Gebäudekante der Jetzige Kongresshalle heran (siehe auch die transparenten Bereiche zwischen den Säulen).
Die Ergebnisse unserer Simulation:
1. Die untersten Türöffnungen direkt an der Betonplatte hätten zu einem Geschoss unterhalb des eigentlichen Zuschauerbereichs geführt.
2. Die mittleren großen Toröffnungen (mit Granit-Sturz) wären der Zugang zum flachen Innenbereich gewesen.
3. Die kleineren 3-er Türöffnungen darüber der Zugang auf den 1. Rang.
4. Die großen Öffnungen darüber der Zugang in den 2. Rang und den Säulenbereich.

Die „Kongresshalle“ in einer zweifachen Überblendung: Die 17-18 Meter hohen Säulen auf dem jetzigen Gebäude-Torso. Und die geplanten Ränge und Sitzreihen. So wird ersichtlich, wohin die zahlreichen Öffnungen im Backsteinrund der Innenseiten einst führen sollten. Der eigentliche Hallenboden würde deshalb zirka 2-3 Meter über der jetzigen Betonfläche liegen.

HIer der Blick auf die „nackte“ rote Backsteinfront: auf den Torso des Jahres 2017 setzten wir das geplante Dach des Jahres 1937.

Der Innenhof der Nürnberger „Kongresshalle“. Das gleiche Motiv jetzt im „Postkarten“-Querformat.

Der Innenhof der Nürnberger „Kongresshalle“ zur Querseite hin.
Auf den dort vorhandenen Torso des Jahres 2017 setzten wir ebenfalls das geplante Dach des Jahres 1937.
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II. Der Blick auf das Gebäude:
Mittels Überblenden des aktuellen Bauzustandes mit historischen Schwarz-Weiß-Ansichten wird der geplante Endzustand des Gebäudekörpers deutlich.
Häufig genug wird leider immer noch in Büchern sowie Vorträgen und Führungen der alte bzw. erste Bauzustand mit dem Flachdach-Entwurf der Jahre bis Anfang 1939 als geplante Architekturlösung präsentiert und „verkauft“. Das ist nicht richtig.
In der letzten Entwurfphase (ab 1939) sollte das Dach eine Neigung bzw. Schräge bekommen. Plus keine runde Steintrommel im oberen Bereich, sondern kanneliert (= mit Einbuchtungen). Diesen finalen Architekturentwurf zeigen wir.
Anmerkung1:
Wir als Galerie sind natürlich froh, dass dieser Bau nie vollendet wurde. Er wäre ein Verschwendung von Geld, Zeit, Material, Technik und menschlicher Intelligenz gewesen.
Anmerkung2:
Das Dach sollte als komplette Stahlkonstruktion in einem Stück mittels hydraulischer Pumpen auf das Steingebäude gesetzt werden. Die Technik hierfür war damals vorhanden.

Hier ist der erhaltene Rundbau mit dem ersten Flachdach-Entwurf des Jahres 1935 zu sehen. Eine glatte, optisch langweilige Rundtonne.

Den weißen Bereich kolorierten wir bei diesem Motiv in realistischen Granitfarben – direkt vom Gebäude selbst. So hätte der ´Kongressbau´ (Begriff bis 1945) oder die ´Kongresshalle´ real gebaut nach dem 1. Entwurf von 1939 ausgesehen.

Im Vergleich dazu die geplante Ansicht des Jahres 1939 – mit angewinkeltem Dach und kannelierter Steintrommel. Hier sieht man schön dem Geplant/Jetzt-Vergleich. Nur in den Anfangsjahren gab es die Planung mit einer glatten Rundtrommel (siehe oben).

Auch die weiße fehlende Baumasse des Jahres 1939 zeigen wir nun farbig. Die Rundtrommel bekam mehr Struktur (eine ´Kanellierung´). Es gab bei der 2. Version auch keinen glatten Flachdach-Abschluss mehr, sondern eine leicht angewinkelte Version. Wir schlagen eine Zinkblech-Abdeckung vor. Wurde der ´Kongressbau´ am Ende optisch ´verschlimmbessert´?

Hier ist der Drohnen-Blick auf die nordöstliche Seite der ´Kongresshalle´ zu sehen. Analog zu einer früheren Ansichtskarte bauten wir die fehlende Baumasse 1:1 ein. Wir zeigen den erste Fassaden-Entwurf von 1935 – mit glatten und stupiden Steinflächen. Am linken Kopfbau ist die fehlende Baumasse gut zu erkennen.

Die fehlenden Baumasse des ersten Entwurfs von 1935 ist hier ´gespensterweiß´ zu sehen. Im Hintergrund ist die real gebaute ´Kongresshalle´ zu erkennen.

Die geplante Baumasse beim zweiten Entwurf von 1938/39 zeigen wir hier. Eigentlich sieht man seit 1945 immer nur den ersten bzw. ´falschen´ Entwurf von 1935. Analog zu einer früheren Ansichtskarte bauten wir auch hier die fehlende Baumasse 1:1 ein. Die Fassade wurde mehr strukturiert (Einschnitte in die Mauern). Zum Wasser hin war eine große Treppe geplant. Auch lag der geplante Eingang in die ´Kongresshalle´ (´Kongressbau´) von der östlichen Seeseite deutlich höher. Rechts entfernten wir die ´Kaimauer´, um den Blick auf die aktuelle Bausituation zu ermöglichen.

Die fehlenden Baumasse des zweiten Entwurfs von 1938/39 ist hier ebenfalls ´gespensterweiß´ zu sehen. Im Hintergrund ist die real gebaute ´Kongresshalle´ zu erkennen.

Der Blick von Süd-Osten auf die ´Kongresshalle´: Die fehlenden Steinmassen werden in dieser Schrägansicht mehr als deutlich; vor allem beim Dachgeschoss. Links ist der erhaltene Rundbau zu sehen.

Frontalansicht des Haupteingangs mit intensiver Wasserspiegelung. Die fehlende Steinmassen werde deutlich.

Hier blenden wir die frühere Modellwand aus Holz (mit der geplanten Fassadenhöhe) neben der realisierten Gebäudemasse ein. Die Rundung der „Kongresshalle“ wurde effektiv gesehen in nur zwei Jahren gebaut.

Zum Abschluss der Nahblick auf die Modellwand. Im Wasser spiegelt sich diese zusammen mit der gebauten Fassade.
