Nichts dokumentiert für uns mehr den Wahnsinn von ´Auschwitz-Birkenau´ als Gerti Mermelstein. Ein kleines vierjähriges Mädchen, das mit bittenden Händen den SS-Fotografen im Frühsommer 1944 (Mai/Juni) anblickt. Der ernste Blick und der zusammengekniffene Mund zeigen für uns, dass sie vielleicht das ´Schlimme noch Bevorstehende´ ahnte.
Hier wurde wenig später beispielhaft für ´Auschwitz-Birkenau´ ein unschuldiger Mensch getötet – nur weil er den ´falschen´ Glauben hatte. Für uns ist dieses ungarisch-jüdische Mädchen eine noch immer unterschätzte ´Ikone´ für die Schrecken des 21. Jahrhunderts.
Im Frühjahr 2025 besuchten wir die Gedenkstätte ´Auschwitz-Birkenau´ und versuchten den damaligen Standort des Bildes zu finden. Schwierig bis unmöglich. Birken und Kiefern sind keine windstabilen bzw. langlebigen Bäume. Sie können original – oder in rund 81 Jahren neu gewachsen sein. Wichtiger ist die Erinnerung an ein vernichtetes Menschenleben.

Das erste Motiv bzw. Panorama zeigt Gerti mittig im Mai/Juni 1944 – links das Original-Foto mit ihr, rechts unser Vorschlag-Standort für das Jahr 2025. Die beiden alten Kiefern in 2025 erinnern uns optisch an das Original-Foto. Die wettergegerbte Rinde der beiden Jetzt-Kiefern lässt auf ein gewisses Alter schließen. Und sie stehen ähnlich eng nah beieinander wie das Kiefern-Paar auf dem Foto.

Auf dem zweiten Motiv ist Gerti größer zu sehen. Ihr Gesicht und die (ängstlich-sorgenvolle) Mimik wird deutlich. Mittig kann man die Baum-Paare 1944 und 2025 direkt vergleichen. Die Stämme aus dem Jahre 1944 wirken dicker und stehen näher beieinander.

Das abschließende Motiv zeigt Gerti alleine am vorgeschlagenen Jetzt-Standort in Birkenau. Bis zum Krematorium IV (weiter links), dem wahrscheinlichen Ort ihres Todes, sind es von dort noch rund 200 Meter.
PS: Das Kolorieren Ihres Fotos erwägen wir in ihrem Fall nicht. Uns kommen hier Begriffe wie ´zynisch´ und ´geschmacklos´ in den Sinn.

Im nahen ´Krematorium IV´ wurde sie dann später im Bereich mit dem roten Kreis getötet. In diesem Fall zeigen wir ein koloriertes Motiv. So könnte dieses Backstein-Gebäude damals real ausgesehen haben.

Hier noch ein abschließendes Recherche-Motiv zum Finden des besten Foto-Standortes: oben eine Luftaufnahme des Krematoriums IV aus dem Jahre 1944 (evtl. vom 7. Juni). Unten der aktuelle Blick auf das Areal. Das Wäldchen unterhalb der Straße hat seine Größe behalten.
Im roten Kreis verorten wir als Vorschlag den damaligen Foto-Standort.
