Eine französische Kathedrale hat keinen Flachdach-Abschluss! Generationen von Menschen haben sich unter anderem an die Optik der Kathedrale von Notre Dame in Paris gewöhnt – wir nicht.
Unsere Meinung: Turmdächer dienten ´rein gefühlt´ den Gläubigen (des 12./13. Jahrhunderts) als ´Antennen in den Himmel´; zu Gott. Und nach dem Tod fuhr´ der Geist der Verstorbenen dann über diese ´Antennen´ auf in den Himmel. Die Menschen waren in der gotischen Zeit noch direkt an den Kirchen begraben.
Für ´Notre Dame´ in Paris gibt es keine farbigen Rekonstruktions-Vorschläge für mögliche Dachformen. Wir sind die ersten, die mit insgesamt sieben Varianten hier etwas zeigen bzw. vorschlagen können. Warum viele Turmdächer bei französischen Kathedralen nicht vollendet wurden, bleibt ein Rätsel. Ein Grund kann sein, dass die damaligen Bauherren sich darüber unsicher waren, wie die Optik der Türme aussehen könnte.
Zuerst die Version auf der Basis von Laon, danach von St. Denis, dann eine gemischte Variante (St. Denis/Senlis), dann Sées, danach die gemischte Variante (Senlis/Sées) und abschließend zwei Senlis-Versionen (Stein/Metall und komplett-Stein).
Hier ein früherer Fassaden-Vergleich: links die Version mit den überarbeiteten Türmen der Kathedrale von Sées, danach die frühere filigran-schöne Dachform der Kathedrale von St. Denis bei Paris und danach Versionen auf der Grundlage der Kathedralen von Senlis und Sées. Zuerst die Kombination aus beiden Turmformen (unten Stein, oben Metall). Danach die kurze Kronen-Haube von Senlis allein (unten Stein-oben Metall und ganz rechts komplett aus Stein gebaut).
In der Mitte die aktuelle Fassade von Notre Dame Paris. Im Dachgeschoss haben wir pro Fassade jeweils ein Dachfenster mit Durchblick gestaltet. Für uns ein schöner Effekt – vor allem wenn die Sonne direkt hindurchscheinen würde. Und bei St.-Denis verschwimmt das Dach schön mit dem Himmel.
Hier zeigen wir die Umrisslinien des jeweiligen Vorschlags. Die Dachhöhen bzw. die Proportionen des Dach-Untergeschosses sind ähnlich.
PS: Vielleicht stellten sich die damaligen Architekten und Bauherren die gleiche Turmform-Frage. Und konnten sich damals nicht für eine Variante entscheiden. Rein von den Baukosten und dem nötigen Baumaterial wäre das Vollenden der Türme damals realistisch gewesen.
Bei diesem Motiv simulieren wir den Optik einer starken (Sommer-)Sonne, die direkt hinter einem der Türme steht. Für uns symbolisiert dieses Licht das ewige Leben – und für die damaligen Gläubigen war dieses Licht ein Moment der geistigen Erbauung des seelischen Glücks. Das christliche Hoffen auf ein ewiges Leben nach dem Tod.
Weitere Informationen und viele Motive/Ansichten zu ´Notre Dame Paris´ und anderen Kirchenbauten in ganz Europa finden Sie auf der folgenden hochinteressanten Seite: www.gotik-romanik.de.